Wilhelm Neurohr

Befreiung vom Überfluß

Auf dem Weg in die Postwachstumsökonomie

"Nachhaltigkeit befreit von Überfluss", sagt Volkswirtschaftler Niko Paech. Die gute Nachricht dabei: "Das kann uns glücklicher machen." (taz, März 2012).

Nach einer anstrengenden Arbeitswoche möchte man sich auch mal etwas gönnen: das neueste Smartphone, ein iPad, einen Flachbildfernseher. Ruck zuck steckt man im Teufelskreis aus Konsumwunsch und Zeitmangel. Und nicht nur das: der stete Ruf nach "mehr" lässt Rohstoffe schwinden und treibt die Umweltzerstörung voran.

Noch ist die Welt nicht bereit, von der Droge "Wachstum" zu lassen. Aber die Diskussion über das Ende der Maßlosigkeit nimmt an Fahrt auf. Der Nachhaltigkeitsforscher Niko Paech liefert dazu die passende Streitschrift, die ein "grünes" Wachstum als Mythos entlarvt. Dabei gelten "grünes" Wachstum und "nachhaltiger" Konsum als neue Königswege. Doch den feinen Unterschied - hier "gutes", dort "schlechtes" Wachstum - hält Paech für Augenwischerei. In seinem Gegenentwurf, der Postwachstumsökonomie, fordert er industrielle Wertschöpfungsprozesse einzuschränken und lokale Selbstversorgungsmuster zu stärken. Diese Art zu wirtschaften wäre genügsamer, aber auch stabiler und ökologisch verträglicher und sie würde viele Menschen entlasten, denen im Hamsterrad der materiellen Selbstverwirklichung schon ganz schwindelig wird.

Von 2008 bis 2016 vertrat Niko Paech den unbesetzten Lehrstuhl für Produktion und Umwelt an der Universität Oldenburg, wo er 2010 zum aüßerplanmäßigen Professor ernannt wurde. Seit 2016 lehrt er im Rahmen eines neuen Masterstudiegang an der Universität Siegen. Paech wurde mehrfach für seine Forschungsarbeit im Bereich der ökologischen Ökonomie ausgezeichnet. Die Jury, die ihn mit dem "Zeit Wissen-Preis Mut zur Nachhaltigkeit" auszeichnete, nannnte ihn als "weltweit eine der Lichtgestalten in der Postwachstumsdiskussion."

Eine Kooperation der Stadtbücherei/Freunde der Stadtbücherei Haltern am See e.V. mit der VHS Dülmen/Haltern/Havixbeck.

>>> Siehe Zeitungsbericht über die stattgefundene Veranstaltung als Pdf-Datei (links in der Rubrik)