Wilhelm Neurohr

Nato-Luftmanöver in Deutschland beginnt:

"Eine Machtdemonstration mit Nebenwirkungen"

(Quelle/Zitat: Tagesspiegel sowie taz, dpa etc.)

250 Militärmaschinen starten diesen Montag die größte Luftübung der Nato-Geschichte. Für die einen ist es Abschreckung, für die anderen Säbelrasseln.

Ein Flieger nach dem anderen ist in den vergangenen Tagen auf den Luftwaffenstützpunkten Jagel in Schleswig-Holstein, Wunstorf in Niedersachsen und Lechfeld in Bayern gelandet.Das sind die Drehkreuze für die größte Übung am Himmel seit Gründung der westlichen Verteidigungsallianz, die an diesem Montag beginnt, 250 Flugzeuge und rund 10.000 Soldatinnen und Soldaten nehmen teil. Allein 100 Flugzeuge kommen nach Information der Bundeswehr aus den USA, um mit insgesamt 250 Maschienen aus 25 Ländern die „größte Verlegeübung von Luftstreitkräften seit Bestehen der NATO“ zu proben. Einige der rund 2000 geplanten Flüge werden auch von Spangdahlem in Rheinland-Pfalz sowie von Volkel in den Niederlanden und Čáslav in Tschechien aus starten.

Zwar findet ein größerer Teil der Flugbewegungen über Nord- und Ostsee statt. Erstmal seit Ende des Kalten Krieges, währenddessen Tiefflüge und Knalleffekte beim Durchbrechen der Schallmauer zum bundesdeutschen Alltag gehörten, dürften die Bürgerinnen und Bürger nun bis zum 23. Juni wieder aktiv etwas vom militärischen Geschehen über ihnen mitbekommen. Insbesondere die Standorte Wunstorf bei Hannover – wo Transportmaschinen landen können – und Jagel bei Schleswig seien „Dreh- und Angelpunkte“ während der Übung.

Eine Botschaft an Wladimir Putin

Wie die Bundeswehr im Vorfeld mitgeteilt hat, werden der „Übungsraum Ost“, womit weite teile der neunen Bundeslämnder und Berlin gemeint sind, jeweils zwischen 10 und 14 Uhr „für die militärische Nutzung zeitweise reserviert sein“. Das ist auch der Grund, warum die deutschen Fluglotsen mit Verspätungen im zivilen Luftverkehr rechnen, die sich laut Ingo Gerhartz, dem Inspekteur der Luftwaffe, aber angeblich nur „im Minutenbereich“ bewegen sollen. Das betrifft dann auch den „Übungsraum Süd“ in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg zwischen 13 und 17 Uhr sowie die norddeutsche Küstenregion zwischen 16 und 20 Uhr.

Insgesamt sind laut Homepage des „Netzwerks Friedenkooperative“ für die nächsten Tage über ein Dutzend Aktionen gegen das Großmanöver geplant.