Wilhelm Neurohr

Flächensparen für den Klima- und Artenschutz

Führende CDU-Politiker entdecken vor der Landtagswahl NRW ihr Herz für Klima- und Naturschutz

DÜSSELDORF / HALTERN AM SEE . Nach seiner Wiederwahl zum CDU-Generalsekretär NRW am letzten Wochenende betonte MdL Josef Hovenjürgen in der Halterner Lokalzeitung, dass ein künftiger Schwerpunkt seiner Wahlkreisarbeit der Klima- und Naturschutz sei. Denn eine Woche zuvor war auf der Titelseite der Ruhr-Nachrichten der Alarmruf von Wissenschaftlern und Naturschützern zu lesen, wonach der Klima- und Artenschutz es zwingend erfordert, das Thema „Flächensparen“ auf allen Planungsebenen ganz oben auf die politische Agenda zu setzen. Doch die CDU in NRW hat ihre bisherige Regierungspolitik mit der FDP eher auf ungebremsten Flächenverbrauch angelegt, wie ihre aktuelle Regional- und Landesplanung belegt.

Es ist deshalb erfreulich, dass sich der wiedergewählte CDU-Generalsekretät NRW aus Haltern, Josef Hovenjürgen, in seinem Landtagswahlkreis nach eigenen Aussagen nunmehr für den Schutz von Klima und Natur einsetzen will. In NRW, im Ruhrgebiet und auch in Haltern ist der Flächenverbrauch für Siedlungszwecke besonders hoch. Deshalb haben Naturschützer und Heimatvereine in Haltern über 1000 Unterschriften gegen den Flächenverbrauch im Rahmen einer landesweiten Volksinitiative gesammelt mit insgesamt 150.000 Unterschriften, um den Flächenfraß zu bremsen zugunsten des Klima- und Artenschutzes.

"Glaubhafte Wandlung vom Saulus zum Paulus?“

Insofern ist das Umdenken führender CDU-Politiker in NRW zu begrüßen, nachdem sie bisher bei ihrer Regional- und Landesplanung alle verbindlichen Nachhaltigkeitsziele zur Begrenzung des dramatischen Freiflächenverbrauchs verfehlt haben. Vor allem Josef Hovenjürgen hatte sich noch 2019 als Vorsitzender des Regionalparlamentes für die Ausweisung von fast 10.000 ha zusätzlicher Siedlungsflächen im Regionalplan zu Lasten der Landschaft stark gemacht. Zugleich sorgte er für die Abwahl des damaligen RVR-Chefplaners, weil dieser sich dagegen sträubte. Zu den Klimaleugnern gesellten sich im Ruhrgebiet die Flächenleugner.

Im Landtag hat Hovenjürgen für den Verzicht auf wirksame Flächensparziele im neuen Landesentwicklungsplan gestimmt, gegen den nun die Umweltverbände klagen wegen Verstoßes gegen das Bundesraumordnungsgesetz. Und auf lokaler Ebene forderte Hovenjürgen zusammen mit dem Ex-Bürgermeister mit Nachdruck noch erheblich mehr Siedlungsflächenausweisungen für Haltern ein. Als gelernter Landwirt müsste ihm eigentlich der Schutz wertvoller landwirtschaftlicher Böden ein Herzensanliegen sein, von denen täglich 74 ha durch Bauvorhaben bundesweit verloren gehen. Im Landtagswahlkampf wird deshalb zu beobachten sein, wie glaubhaft seine Wandlung vom Saulus zum Paulus gelingt.

Wilhelm Neurohr