Wilhelm Neurohr

Die Bürgermeister für den Frieden, kurz vorgestellt.

Die Organisation Mayors for Peace wurde 1982 durch den Bürgermeister von Hiroshima gegründet. Aus der grundsätzlichen Überlegung heraus, dass Bürgermeisterinnen und Bürgermeister für die Sicherheit und das Leben ihrer Bürgerinnen und Bürger verantwortlich sind, versucht die Organisation Mayors for Peace durch Aktionen und Kampagnen die weltweite Verbreitung von Atomwaffen zu verhindern und deren Abschaffung zu erreichen. Das internationale Netzwerk hieß früher "Programm zur Förderung der Solidarität der Städte mit dem Ziel der vollständigen Abschaffung von Atomwaffen“.

1991 wurden die Mayors for Peace vom Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen als Nichtregierungsorganisation registriert.

Inzwischen gehören dem Netzwerk über 8000 Städte und Gemeinden aus 166 Ländern an. In Deutschland sind über 800 Mitglieder dem Bündnis beigetreten.

Die Landeshauptstadt Hannover ist eine der Vizepräsident- und Exekutivstädte des Bündnisses und Lead City für Deutschland.

Mayors for Peace

UKRAINE: Gemeinsamer Appell „Nuklearwaffen dürfen niemals eingesetzt werden!“

Vor dem Hintergrund des ersten Jahrestages (24. Februar) des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine haben die Bürgermeister von Hiroshima und Nagasaki am 14. Februar im Namen von Mayors for Peace ein Statement veröffentlicht, in dem sie auf die Gefahr einer nuklearen Eskalation hinweisen und sich für die Beendigung des leidvollen Krieges in der Ukraine einsetzen.

Mayors for Peace – Gemeinsamer Appell

vor dem Hintergrund des bevorstehenden Jahrestages des russischen Einmarschs in die Ukraine: Maßnahmen zur Verhinderung eines dritten nuklearen Angriffs

14. Februar 2023
In Kürze jährt sich der Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine zum ersten Mal. Als Vertreter von Mayors for Peace bringen wir unsere große Besorgnis angesichts des unermesslichen Leids zum Ausdruck, das dieser nicht endende Krieg Tag für Tag unschuldigen Bürger*innen zufügt. Allen Opfern dieses Krieges sprechen wir unser tiefstes Mitgefühl aus.
Die von Russland unmittelbar nach der Invasion vorgebrachte und seither häufig wiederholte Drohung, Atomwaffen zum Einsatz zu bringen, ließ die Welt erschaudern und konfrontierte die Menschen mit einer bitteren Wahrheit: der akuten Wahrscheinlichkeit eines Atomkrieges. Vor diesem Hintergrund hat auch die gefährliche Theorie der nuklearen Abschreckung, die die Existenz von Atomwaffen zu rechtfertigen sucht, weiteren Auftrieb erhalten. Im Januar dieses Jahres wurde die Weltuntergangsuhr auf 90 Sekunden vor Mitternacht vorgestellt. Niemals zuvor symbolisierten die Zeiger dieser Uhr ein höheres Risiko der Vernichtung der Menschheit als jetzt – eine mehr als deutliche Warnung vor der beispiellosen globalen Gefahr, der wir uns heute ausgesetzt sehen.
Vor 78 Jahren wurden im Zweiten Weltkrieg Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki abgeworfen. Bis Ende 1945 verloren durch diese grausamen Angriffe über 210.000 Menschen ihr kostbares Leben. Diejenigen, die nur knapp überlebten, trugen schwerwiegende psychische und physische Wunden davon, die noch immer nicht verheilt sind. Die Hibakusha leiden insbesondere aufgrund der Folgeschäden durch die Strahlung bis zum heutigen Tage. Sollte auch nur ein einziges Mal wieder eine Nuklearwaffe zum Einsatz kommen, werden Städte und ihre Bürger*innen Opfer einer wahllosen Zerstörung und alle Lebewesen dieser Erde werden unter den katastrophalen Folgen zu leiden haben.
Diese in jeder Hinsicht niederträchtige und nicht hinnehmbare Verletzung der Menschenwürde darf sich niemals wiederholen.

Die Gefahr eines erneuten Hiroshima oder Nagasaki rückt heute bedrohlich nahe. Als Vertreter des Netzwerks Mayors for Peace, dem Bürgermeister*innen von Kommunen – als
direkte Vertretung der Bürger*innen – sowie die beiden Bürgermeister der von Atombomben getroffenen Städte angehören, erheben wir als Zeichen des Protests laut unsere Stimmen und erklären Folgendes:
Nuklearwaffen dürfen niemals zum Einsatz kommen. Die einzige Garantie zum Schutz der Menschheit und des Planeten vor der Bedrohung
durch Nuklearwaffen ist die vollständige Abschaffung dieser Waffen.

Wir stehen solidarisch zusammen, um eine Eskalation der momentanen Lage bis hin zum Atomkrieg zu verhindern, und fordern ein rasches Ende des qualvollen Ukraine-Krieges durch konstruktiven Dialog zum Aufbau gegenseitigen Vertrauens. Mit unseren über 8.200 Mitgliedsstädten und deren Bürger*innen in 166 Ländern und Regionen rund um den Globus wird Mayors for Peace keine Mühen scheuen, um die politischen Entscheidungsträger*innen in allen Teilen der Erde in ihrem mutigen Handeln zur Schaffung einer friedlichen, atomwaffenfreien Welt zu unterstützen.

Kazumi MATSUI
Präsident von Mayors for Peace
Bürgermeister von Hiroshima

Tomihisa TAUE
Vizepräsident von Mayors for Pea

Friedensarbeit

Internationale Jugendkonferenz in Hannover

Vom 21. bis 27. Mai 2023 fand die „Internationale Jugendkonferenz für Frieden in der Zukunft“ in Hannover (Lead City der Mayors for Peace in Deutschland) statt. In diesem Jahr wurde sie anlässlich des 40-jährigen Jubiläums mit der Partnerstadt Hiroshima in Hannover ausgetragen.

Eingeladen waren neben hannoverschen Jugendlichen Teilnehmende aus den Städten Bangkok, Blantyre, Bristol, Leipzig, Rouen, Poznań und Hiroshima.

Das Programm beinhaltete sowohl Input von Expert*innen der Friedens- und Konfliktforschung sowie interaktive Workshops und Planspiele ebenso wie eine nicht-öffentliche Diskussionsrunde im Neuen Rathaus, bei der die 30 Teilnehmenden Oberbürgermeister Belit Onay und Ratsmitgliedern Fragen rund um den Frieden stellten.

Mit diesen angesammelten Eindrücken und Wissen erarbeiten die Jugendlichen einen Friedensappell, den sie am Ende der Konferenz, am Freitag, 26. Mai, unter dem Titel „Hear our voices for peace“ öffentlich in der Aegidienkirche präsentierten und an Bürgermeister Thomas Hermann überreichten. Außerdem sprachen Stadtsuperintendent Rainer Müller-Brandes, Wolfram Springer (CVJM Hannover) und Kenji Yamamoto aus Hiroshima, der Autor der Biografie eines Überlebenden des Atombombenabwurfs.

Die Konferenz wurde vom CVJM Hannover in Kooperation mit dem Kulturbüro Hannover, dem Büro für internationale Angelegenheiten, Mayors for Peace, dem Fachbereich Jugend und Familie und den Partnerschaftsvereinen Deutsch-Japanischer Freundschaftskreis Hannover-Hiroshima Yukokai e.V., Deutsch-Japanische Gesellschaft Hannover Chado-Kai e.V. und dem Hiroshima-Bündnis ausgerichtet.

Die „Internationale Jugendkonferenz für Frieden in der Zukunft 2023“ ist ein Projekt des Kulturentwicklungsplans (KEP) der Landeshauptstadt Hannover

Hintergrund

Die „Internationale Jugendkonferenz für den Frieden in der Zukunft“ wurde 2005 zum Gedenken an den Atombombenabwurf in Hiroshima ins Leben gerufen. Initiator der Konferenz ist das weltweite Städtenetzwerk „Mayors for Peace“. Die Organisation wurde 1982 durch den Bürgermeister von Hiroshima gegründet.

Aus der grundsätzlichen Überlegung heraus, dass Bürgermeister*innen für die Sicherheit und das Leben ihrer Bürger*innen verantwortlich sind, versucht das Bündnis „Mayors for Peace“ durch Aktionen und Kampagnen, die weltweite Verbreitung von Atomwaffen zu verhindern und deren Abschaffung zu erreichen. Inzwischen gehören dem Netzwerk mehr als 8000 Städte und Gemeinden aus 166 Ländern an. In Deutschland sind 800 Städte dem Bündnis beigetreten. Die Landeshauptstadt Hannover ist eine der Vizepräsidenten- und Exekutivstädte des Bündnisses, Lead City für Deutschland und seit 1983 Mitglied in dem Bündnis.

Ziel der Internationalen Jugendkonferenz für den Frieden in der Zukunft ist es, den Teilnehmenden die Gelegenheit zu bieten, andere Perspektiven auf die Welt zu erhalten, tiefe Freundschaften aufzubauen, das gegenseitige Verständnis zwischen unseren Städten zu festigen und Kulturen für den Weltfrieden zu sensibilisieren. Sie wird abwechselnd von der Stadt Hiroshima und einer anderen Stadt des Netzwerks „Mayors for Peace“ ausgerichtet.