Wilhelm Neurohr

«Ökonomisierung schulischer Bildung – Analysen und Alternativen»

Unterwerfung unter ökonomische Interessen oder notwendige Anpassung an die Erfordernisse der Zeit?

Unser im Vergleich zu anderen Ländern immer noch weitgehend staatlich organisiertes und kontrolliertes Schulsystem wird zunehmend von wirtschaftlichen Interessen und Akteuren unterwandert. Diese These belegt Tim Engartner, Professor für Didaktik der Sozialwissenschaften an der Goethe-Universität Frankfurt/Main, in seiner neuen Studie «Ökonomisierung schulischer Bildung – Analysen und Alternativen», die er im Auftrag der Rosa-Luxemburg-Stiftung verfasst hat.

Am 3. Juni um 18:00 Uhr werden wir die Studie vorstellen und mit den folgenden GesprächspartnerInnen diskutieren:

  • Tim Engartner, Autor der Studie "Ökonomisierung schulischer Bildung"
  • Ilka Hoffmann, im GEW-Vorstand für Schulen zuständig
  • Jürgen Kaube, Herausgeber der FAZ, der sich in seiner Zeitung mit Bildung und Wissenschaft beschäftigt.
  • Moderation: Karl-Heinz Heinemann, Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW

Längst beschränkt sich die Ökonomisierung schulischer Bildung nicht mehr auf das Sponsoring von Schulfesten oder die Ausbreitung von Privatschulen und Nachhilfeinstituten. Unternehmen und ihre Verbände sind auf dem Markt der Unterrichtsmaterialien aktiv, die großen Lehrmittelverlage ersetzen staatliche Lehrerfortbildungen, statt Politik und Sozialwissenschaften wird ein Fach „Wirtschaft“ gefordert, so das Ergebnis von Engartners Studie. Ist das Neoliberalismus – oder hat es nicht auch eine gute Seite, wenn Unternehmen und ihre Verbände bestehende Lücken schließen?

Durch den Corona-Lock-Down wurde die Digitalisierung von Schulen und Unterricht als rasch zu behebendes Defizit ausgemacht. Dient die Digitalisierung nur den Interessen von Apple und Microsoft – oder ist sie nicht eine pädagogische Notwendigkeit? Nicht nur die chronische Unterfinanzierung von Schulen und Bildung ist ein Einfallstor für ökonomische Interessen, sondern nach PISA und anderen Vergleichstests die zunehmende Ausrichtung von Schule und Bildung an Messbarkeit, Vergleichbarkeit, an Output und unmittelbarer Brauchbarkeit. Ist das der Tribut des Bildungssystems an den Neoliberalismus oder eine notwendige Anpassung eines antiquierten Bildungsverständnisses an die Anforderungen des 21. Jahrhunderts?
In der Studie werden beispielhaft Schulen vorgestellt, die sich diesem Trend der Ökonomisierung widersetzen.

Die DiskutantInnen werden die Studie aus unterschiedlichen Blickwinkeln bewerten. Danach haben Sie die Möglichkeit (via Zoom), Fragen zu stellen und an der Diskussion teilzunehmen.

  • Präsentation der Studie: 18:00 - 18:45 Uhr (im Livestream)
    Die Präsentation wird auf der Facebook-Seite der Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW übertragen: www.facebook.com/rosaluxnrw/live/ Über den Link kann die Präsentation angesehen werden, auch ohne einen eigenen Facebook-Account zu haben. Fragen können im Anschluss an den Livestream gestellt werden.
  • Beginn offene Diskussionsrunde: 18:45 Uhr (Übertragung über Zoom, nicht im Livestream)
    Dazu wählen Sie sich um 18:45 Uhr über den folgenden Zoom-Link ein: https://us02web.zoom.us/j/81169220015
    Diese Diskussionsrunde wird nicht aufgezeichnet. Hinweise zur Datenverarbeitung finden Sie unter: https://www.rosalux.de/dsgvo-zoom

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung (RLS) und des Gesprächskreis Bildungspolitik der RLS.