Wilhelm Neurohr

"Machtkampf gegen Russland"

- Vortrag von Jörg Kronauer in Dortmund (Zum größten NATO-Manöver in Europa seit Ende des Kalten Kriegen)

Zweimal hat Deutschland gegen Russland Krieg geführt – mit furchtbaren Folgen für ganz Europa. Seit geraumer Zeit rüstet die Bundesrepublik erneut gegen den östlichen Nachbarn auf mit der Begründung, sich gegen angeblich drohende russische Aggressionen zu verteidigen. Was ist an dieser medial breit gestreuten Darstellung dran? Welche Motive stecken tatsächlich hinter den eskalierenden Spannungen zwischen den NATO-Staaten einerseits und Russland andererseits?
Defender 2020
Im April und Mai 2020 plant die NATO mit DEFENDER (Verteidiger!) 2020 eines der größten Manöver von Landstreitkräften in Europa seit Ende des Kalten Krieges. Mit insgesamt 37 000 Soldatinnen und Soldaten aus 16 NATO-Staaten sowie aus Finnland und Georgien wird eine neue Dimension militärischer Aktivitäten erreicht. Bis zu 20 000 US- GIs mit
entsprechend schwerem Gerät werden über den Atlantik und anschließend quer durch Europa an die russische Grenze transportiert. Ziel des Manövers ist neben der Zurschaustellung militärischer Überlegenheit die Demonstration einer blitzschnellen Verlegung kampfstarker Großverbände aus den USA an die NATO-Ostflanke.

Jörg Kronauer ist freier Journalist und Redaktionsmitglied bei german-foreign-policy.com. Er ist Autor mehrerer Bücher mit den Schwerpunkten Rechtsradikalismus/Revanchismus und Imperiale Politik.

Eine Veranstaltung von Friedensforum Dortmund / attac Dortmund / AG Globalisierung konkret in der Auslandsgesellschaft am Dienstag, 11. Februar um 19.00 Uhr.

Siehe hierzu auch:

Leserbrief zum Artikel: „Aufmarsch im Osten Europas“(Blickpunkt vom 30. Januar 2020)

RN und RZ

„Wieder auf konventionelle Kriege vorbereiten?“

Die Begründung für das bevorstehende größte NATO-Militärmanöver in Europa seit dem „kalten Krieg“ vor den Grenzen Russlands liest sich erschreckend: Es sei mit 37.000 Soldaten aus 18 Ländern eine „kontrollierte Demonstration militärischer Macht“ und solle zeigen, dass man sich in Europa (75 Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges) „wieder auf große, konventionelle Kriege vorbereiten müsse und die NATO in der Lage sei, einen solchen Krieg zu führen.“

So die heutige Sicht in der Europäischen Union, die 2012 den Friedensnobelpreis erhalten hat und deren Militärausgaben diejenigen Russlands um ein Vielfaches übersteigen. Vorneweg Deutschland, dass eigens seine Straßen im Osten panzertauglich hergerichtet hat (die Infrastruktur wird anschließend große Schäden aufweisen) und logistisch eine zentrale Rolle bei der Übung gegen den imaginären „Feind“ Russland einnimmt – obwohl Deutschland zweimal Russland militärisch überfallen hat mit weit über 20 Mio. russischen Todesopfern. Hoffentlich ist die Friedensbewegung in diesem Jahr wach!

Wilhelm Neurohr, Haltern am See